Die besten Karnevalshochburgen in Deutschland

Der Eventblog von David Höfer

Die besten Karnevalshochburgen in Deutschland

13. Februar 2020 Allgemein 0

Egal, ob Karveval, Fastnacht, Fassenacht, Fasnet, Fasching, Fastelovend oder Fasteleer – überall wird in diesen Tagen in Deutschland geschunkelt, getrunken und ausgelassen gefeiert. Die sogenannte fünfte Jahreszeit ist für viele Menschen die wichtigste und schönste Zeit im Jahr. Wobei ich sehr bewusst geschrieben habe, dass dies für viele Menschen zutrifft, nicht aber für alle. Ich selbst bin im protestantischen Westfalen aufgewachsen, da spielte Karneval gar keine, aber wirklich ganz und gar keine Rolle. Allerdings sah keine 50 Kilometer entfernt, im katholischen Münster oder im ebenfalls katholischen Paderborn die Welt schon ganz anders aus.

Ich will euch einige der wichtigsten deutschen Städte und Regionen vorstellen, in denen Karneval eine große Rolle spielt. Anfangen möchte ich am Rhein mit der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.

Pünktlich am 11.11. jedes Jahr beginnt auch in Düsseldorf die Karnevalssession. Dann steigt der Hoppeditz aus einem großen Senftopf vor dem Jan Wellem-Denkmal auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und hält seine zugleich lustige, aber auch bissige „Eröffnungsrede“ zur neuen Session. Danach beginnen die Sitzungen der zahlreichen Düsseldorfer Karnevalsvereine. Seinen Höhepunkt erlebt der Straßenkarneval in Düsseldorf dann am Rosenmontag. Mehr als 60 Karnevalswagen fahren an Hunderttausenden von Jecken vorbei. Der Düsseldorfer Zug zeichnet sich durch seine bisweilen sehr bissigen Motivwagen aus, die vor allem die Politiker aufs Korn nehmen, aber auch vor kirchlichen Würdenträgern wenig Respekt haben. Schon mehrmals gab es heftigen Ärger wegen einzelner Wagen, daher werden die Motive heute bis zum Beginn des Zuges geheim gehalten. Im Düsseldorfer Karneval trinkt man natürlich Altbier und feiert mit einem fröhlichen „Helau“. Wobei nicht ganz klar ist, was dies eigentlich bedeuten soll. Es könnte eine Abwandlung von „Halleluja“ sein oder auch von „Hölle auf“ kommen, da an Karneval die bösen Geister aus der Hölle vertrieben werden sollen.

Von Düsseldorf geht’s weiter nach Köln

Wehe, du rufst im Karneval dort „Helau“, das geht gar nicht. In Köln heißt es schließlich „Kölle Alaaf“, was übersetzt so viel heißt wie:  „Köln über alles“ oder „Alles lobe Köln“. Die Kölner waren eben schon immer ein wenig selbstverliebt. Der Kölner Karneval ist fast so alt wie die Geschichte der Stadt selbst. Die Ursprünge reichen bis zu den Römern zurück. Und hier findet sich auch die Erklärung für das Wort „Karneval“. Das geht auf das lateinische „carne vale“ zurück, was übersetzt „Fleisch lebe wohl“ bedeutet. Bevor die vorösterliche Fastenzeit begann, sollten die Menschen noch einmal ausgelassen feiern dürfen, sollten essen und trinken, soviel sie wollten.

Heute ist der Kölner Karneval ein riesengroßes Volksfest. Jedes Jahr kommen 1,5 Millionen Besucher in die Stadt am Rhein, um hier Karneval zu feiern, darunter viele Belgier, Franzosen und Niederländer. Und noch einige Zahlen: Beim Rosenmontagszug, dem Höhepunkt des Straßenkarnevals in der Domstadt, prasseln 330 Tonnen Bonbons, dazu 700.000 Schokoladentafeln und sage und schreibe 220.000 Pralinenschachteln auf die Jecken herunter. Dazu Unmengen an kleinen Blumensträußen. Der Gesamtumsatz durch den Kölner Karneval wird auf fast eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Höhepunkt der Karnevalsession ist jedes Jahr der Straßenkarneval von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag. Dann wird in der Nacht der „Nubbel“ verbrannt, eine Strohpuppe, die als Sündenbock für die Ausschweifungen im Karnevalstreiben dient.

Jetzt geht‘s weiter südlich– Nächste Station ist Mainz

Ab hier sind wir in der Fastnacht angelangt oder wie man im Mainzer Dialekt sagt, in der Meenzer Fassenacht. Der Schlachtruf‘ der Mainzer Fastnacht, „Helau“, stammt übrigens aus Düsseldorf und wurde erst 1935 in Mainz eingeführt. In Mainz wird vor allem der Sitzungskarneval gepflegt und dabei ganz speziell die Kunst des politischen Büttenvortrags. Figuren wie der „Till“ oder der „Bajazz mit der Laterne“, die mit geschliffenem Wort-Florett und oft erkennbar politischer Grundausrichtung ihre rhetorischen Pfeile abschießen. Seit fast 100 Jahren haben in der Mainzer Straßenfastnacht die sogenannten „Schwellköpp“ ihren festen Platz. Sie zeigen, satirisch überspitzt, typische Physiognomien von Mainzer Charakteren. Die überdimensional großen Pappmachéköpfe werden von Trägern bei Straßenumzügen zur Auflockerung des Zuges zwischen den einzelnen Zugnummern präsentiert. Doch der Mainzer Karneval ist auch immer wieder für Neues gut. In den 1960er Jahren sah man die ersten Guggemusik-Kapellen aus der Schweiz; heute gibt es auch lokale Guggemusik. Und in den letzten Jahren hat die Samba-Musik aus dem Brasilianischen Karneval ihren Siegeszug in Mainz angetreten. 

Und nun noch einmal südlicher ins Schwabenland

Hier sind wir in der schwäbisch-alemannischen Fasnet angelangt. Die ist etwas ganz anderes als der rheinische Karneval oder der Fasching in München. Charakteristisch für die schwäbisch-alemannische Fasnet ist die Verkleidung der Teilnehmer. Alle sind maskiert. Diese Masken nennt man im alemannischen Sprachraum „Larven“ oder auch „Schemmen“. Sie werden meist aus Holz, in Einzelfällen aber auch aus Stoff, Papier, Ton oder Draht hergestellt. Die Kostümträger, sie heißen in Süddeutschland Hästräger, wechseln ihre Verkleidung (Häs) nicht von Jahr zu Jahr, sondern behalten sie immer bei und vererben sie von Generation zu Generation.

Für einen Nicht-Schwaben wirkt die alemannische Fastnet erst einmal fremd. Die Masken sind oft sehr gruselige Darstellungen, und bei dem Umzügen treiben die Hexen ihr närrisches Unwesen. Dazu die fremd anmutende Guggemusik -das wirkt schon wie aus einem ganz anderen Kulturkreis.

Soweit die kleine närrische Reise durch Deutschland. Egal ob Karneval, Fastnacht oder Fasching, eines haben die Feiern aber überall gemeinsam: sie zeugen von der unbändigen Lebensfreude der Menschen.

 

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